Seit dem Jahre 1934 besitzt meine Familie im Kleingartenverein "Ober dem Heustadlwasser" einen "Schrebergarten" auf der Parzelle Nr. 8.
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges und darüber hinaus, in der trostlosen Nachkriegszeit, war der Schrebergarten ein Nutzgarten im wahrsten Sinne des Wortes, wobei die darauf befindliche Laube, oder das primitive selbstgezimmerte Häuschen, als nützliche "Nebensache" angesehen wurde.
Richtig gelesen! Denn die Kleingartenpioniere in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg fühlten sich als Kolonisten, wenn sie aus einer "Gstetten" mit viel Mühe und Liebe und noch mehr Improvistionskunst nach und nach Gartenparadiese schufen.
Die Zaunsteher waren meist Eisenbahnschwellen, weil viele der neuen Gärtner Eisenbahnpensionisten waren, dazwischen etwas alter Draht und Äste aus dem Prater; die Hütten aus Brettern von Zuckerkisten.
Auf einem Gelände des Bundesstrombauamtes, zwischen Praterau und rechtem Donaudamm glegen, schuf eine verschworene Gemeinschaft von Kleingartensiedlern in der Not nach dem 1. Weltkrieg eine Siedlung, die nach zähem Ringen auch offizielle Anerkennung fand: nämlich als "Kleingarten-Kolonie des allgemeinen Pensionistenvereines für öffentliche Angestellte Österreichs Wien II., Krieau".
Man muß die Ereignisse aus der Zeit selbst verstehen: Licht, Luft und Sonne als Ideale für die arbeitende Bevölkerung; das Wort von Stadtrat Prof. Julius Tandler "schafft mehr Kleingärten und Ihr braucht weniger Spitäler", stammt von damals!